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      • Veröffentlicht am 22. Feb. 2023
      • Zuletzt bearbeitet am 29. Aug. 2023
    • 8 min

    Umfassender Ratgeber zum Thema Gehörschutz

    Hohe Lautstärken können nicht nur kurz-, sondern auch langfristige Hörschäden verursachen. Insbesondere, wenn man Lärm ausgesetzt ist, wie es bei bestimmten Berufen der Fall ist, riskiert man Langzeitschäden. Genau diesen Folgen beugt Gehörschutz vor.

    Gehörschutz

    Was ist ein Gehörschutz?

    Ein Gehörschutz ist ein Teil der persönlichen Schutzausrüstung (PSA), der den Menschen vor schädlichen Geräuschpegeln schützt. Er schützt die Ohren vor der Lärmbelastung, indem er den Geräuschpegel dämpft. Je nach Art des Gehörschutzes verfügt dieser über feste Kapseln, die sich über die Ohren legen und an den Rändern mit weichen Polstern besetzt sind, oder wird als Stöpsel direkt in den Gehörgang eingeführt.

    Moderne Varianten bieten Funkübertragung oder sogar Zweiwegekommunikation.

    Innerhalb der EU sind Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, Mitarbeiter vor gefährlichem Schalldruck zu schützen und so vor Langzeitgehörschäden zu bewahren. Jeder vom Arbeitgeber gewählte Teil der Schutzausrüstung muss sich nach dem Risiko in der Einsatzumgebung richten.

    Ab wieviel Dezibel ist das Tragen von Gehörschutz Pflicht?

    Je höher der Schalldruck, desto kürzer ist die Dauer, bis er zu Hörschäden führt. Ab einem Lärmpegel von 85 Dezibel (dB) sind Arbeitgeber verpflichtet, entsprechende persönliche Schutzausrüstung für Personal zur Verfügung zu stellen. Die untenstehende Übersicht zeigt typische Beispiele für die Auswirkungen von allgemeinen Geräuschen und Arbeitslärm in diversen Umgebungen:

    Lärmbelastung im Vergleich

    Doch manchmal sollen nicht alle Geräusche ausgeblendet werden. Achten Sie bei der Auswahl des besten Schutzes für eine bestimmte Aufgabe oder Umgebung also, welche Geräuschreduzierung erforderlich ist und welche Geräusche in diesem Bereich noch hörbar sein müssen. Jeder Gehörschutz sollte zudem den europäischen Sicherheitsnormen entsprechen.

    Zunächst müssen Sie ermitteln, wie hoch der zu dämpfende Schallpegel ist, damit Sie über die dB-Wirkung des Gehörschutzes entscheiden können. Die meisten Gehörschütze sind für eine achtstündige Lärmbelastung ausgelegt. Genaue Ergebnisse liefert ein Schallpegelmessgerät.

    Wie funktioniert Gehörschutz?

    Dämpfung, also der Abbau von Schallenergie, wird in ebenfalls in dB gemessen. Der Schutz wird in der Regel durch einen Akustikschaum gewährleistet, der die Schallwellen absorbiert. Die Amplitude der Schallwellen reduziert sich, sodass sie das Trommelfell nicht mehr erreichen. Das gleichzeitige Tragen von Ohrstöpsel und Gehörschutzkapseln erhöht die Wirkung noch mehr.

    Gesetze und Verordnungen innerhalb der EU

    Schädlicher Lärm gehört zu den drei größten Gefahren am Arbeitsplatz. Daher wurde im Jahr 2016 die Lärmschwerhörigkeit in den Vorschriften für Schutz- und Sicherheitsprodukte offiziell als irreversible Gesundheitsschädigung anerkannt.

    Darüber hinaus wurde die im Jahr 1989 vom Europäischen Rat verabschiedete Richtlinie für Schutz- und Sicherheitsprodukte im April 2018 durch eine neue PSA-Verordnung (EU) 2016/425 ersetzt. Sie ist seit April 2019 in Kraft. Alle neuen Produkte am Markt müssen jeden Aspekt der Richtlinie erfüllen. Es lohnt sich also, in den richtigen Schutz zu investieren.

    Es gibt viele Möglichkeiten, die Lärmreduzierung am Arbeitsplatz zu unterstützen (z. B. Schalldämpfer für laute Maschinen), aber es ist unmöglich, alle Gefahren zu beseitigen. Deshalb ist der Gehörschutz von entscheidender Bedeutung.

    Wie hohe Lärmbelastung das Gehör schädigt

    Gehörschutz mit Bügel

    Ein gesundes menschliches Ohr kann im Allgemeinen Tonfrequenzen zwischen 20 Hz und 20.000 Hz hören. Ein Hörverlust tritt jedoch auf, wenn Nerven Schallinformationen nicht mehr korrekt zum Gehirn transportieren. Eine der Hauptursachen ist die Lärmbelastung am Arbeitsplatz, welche Dauerschäden verursacht, die sich schleichend bemerkbar macht. Wenn Sie öfter Ihren Gegenüber auffordern lauter zu reden oder auf Zurufende erst nach mehreren Malen Ansprechen reagieren, ist dies meist ein Zeichen für eine Beeinträchtigung des Hörvermögens. In diesem Falle kann eine permanente Lärmschwerhörigkeit vorliegen.

    Das besonders Heimtückische: Man kann zwar Schall messen, das menschliche Ohr erfasst Töne jedoch über ein breites Spektrum. Eine lineare Skala für die Tonmessung sagt somit also nichts über das subjektive Empfinden von Lärm aus.

    Hier sind Vergleiche nützlich: 30 dB entsprechen in etwa leisem Flüstern, ein Gespräch in normaler Lautstärke ist ca. 60 dB laut und ein Motorradmotor ca. 95 dB. Der Besuch eines Live-Konzerts mit 105 bis 110 dB kann schon in weniger als fünf Minuten zu einem zeitweisen Hörverlust führen. Laut Gesetz sind Arbeitgeber daher verpflichtet, dass den Geräuschpegel auf ca. 80 dB zu reduzieren.

    Gut zu wissen!

    Gut zu wissen!

    Lärmschwerhörigkeit führt nach wie vor die Liste der anerkannten Berufskrankheiten in Deutschland an. So verzeichnet die Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI) jährlich mehr als 600 neue Fälle. Zu den Berufen mit besonders hoher Lärmbelastung gehören übrigens nicht nur jene im Bauwesen oder Flugverkehr, sondern auch Zahnärzte. Deren Bohrer können 80 dB überschreiten, was durch die geringen Abstände zu den Arbeitsinstrumenten und permanente Lärmbelastung durchaus zu einer langfristigen Beeinträchtigung des Hörvermögens führen kann.

    Alle Arten von Gehörschutz im Überblick

    Kapselgehörschutz

    Diese Art werden überall dort eingesetzt, wo kein zusätzlicher Kopfschutz getragen werden muss. Die gepolsterten Kapseln müssen das Ohr stets gut umschließen, damit der Schalldruck nicht von außen eindringen kann. Mit der Zeit kann das Material Ermüdungserscheinungen zeigen, die die Wirksamkeit dieser Modelle beeinträchtigen.

    Für optimalen Schutz empfiehlt sich ein Austausch bei

    • Anzeichen von Verschleiß,
    • überdehnten Kopfbügeln, die keinen fest Sitz mehr garantieren,
    • normaler Nutzung: alle sechs bis acht Monate,
    • intensiver Nutzung oder in sehr feuchten Arbeitsumgebungen: alle drei bis vier Monate.

    Mit Kopfbügel

    Diese Modelle sind an einem Kopfbügel befestigt, der bequem auf dem Kopf sitzt. Eine solche Variante kann verwendet werden, wenn keine andere Schutzausrüstung (z. B. Schutzhelm) erforderlich ist. Andere Arten (s.u.) können aus Sicherheitsgründen gemeinsam mit einem Helm getragen werden.

    Für einfacheren Transport gibt es auch Modelle mit zusammenklappbarem Kopfbügel.

    Helmbefestigungen

    Gehörschutz für die Helmmontage eignet sich für alle Arbeitsumgebungen, die das Tragen eines Schutzhelms erfordern, z.B. im Bauwesen und im Bergbau.

    Faltbare Varianten können dauerhaft am Helm befestigt bleiben, und bei Bedarf eingeklappt werden. So müssen Sie nicht wiederholt befestigen und lösen.

    Mit Nackenbügel

    Einige Headsets haben einen Nackenbügel und einen Kopfbügel, sodass sie gemeinsam mit einem Visier oder Helm getragen werden können, ohne die Sicherheit zu beeinträchtigen.

    Gehörschutzstöpsel

    Einweg- und Mehrweggehörschutzstöpsel bestehen aus dehnbarem Schaum mit langsamer Zurückformung und bieten gleichermaßen Komfort und Schutz. Einmal im Ohr, dehnen sich sie sich im Ohr aus, um eine sichere und individuelle Passform zu bieten. Ein Vorteil von Stöpseln ist der geringe Kostenfaktor, daher sind die meisten Modelle nur für den einmaligen Gebrauch bestimmt. Sie sind daher sehr beliebt, stellen aber nur in bestimmten Geräuschumgebungen eine probate Alternative zu Kapselgehörschützen dar.

    Ein Austausch empfiehlt sich unter folgenden Bedingungen:

    • Täglich (oder alle zwei Tage), um die Ansammlung von Bakterien und Ohrenschmalz zu vermeiden.
    • Bei wiederverwendbaren Modellen: bei regelmäßiger Reinigung (mit warmen Wasser und Seife) spätestens nach vier Wochen.

    Einweg-Gehörschutzstöpsel

    Diese Variante ist besteht in der Regel aus Schaumstoff, Mineraleinlage oder weichem Silikon. Sie ist im Vergleich zu Kapselgehörschützen wesentlich günstiger und schränkt im Gegensatz zu diesen die Beweglichkeit des Kopfes sowie die Ortung von Schallquellen weniger ein.

    Wiederverwendbare Gehörschutzstöpsel

    Ohrstöpsel zum Wiederverwenden bestehen aus weichem Kunststoff oder Gummi. Sie sollten nach jedem Benutzen gewaschen werden, um sie hygienisch zu halten. Oftmals sind sie mit einer Schnur oder einem Bügel ausgestattet, damit der Träger sie nicht so leicht verliert.

    Kommunikations-Gehörschutz

    Kommunikationsgehörschutz hat den enormen Vorteil, dass Gespräche geführt und Anweisungen gegeben bzw. gehört werden können, ohne dass die Ausrüstung abgenommen werden muss. Hierfür kommen verschiedene Technologien zum Einsatz, die sogar das Annehmen von Anrufen oder das Hören von Musik ermöglichen.


    Bluetooth-Kommunikations-Gehörschutz

    Die Bluetooth-Technologie hat den enormen Vorteil, dass der Anwender unter anderem Anrufe entgegennehmen kann.

    Modelle, die über einen eingebauten Akku verfügen, werden in der Regel über einen Mini-USB-Anschluss aufgeladen. Batteriebetriebene Modelle hingegen sind nach Austausch der AA-Batterien sofort wieder einsatzbereit. Sie sollten jedoch immer genug Batterien in Reserve haben.

    Mit Mikrofon

    Eine Herausforderung beim effektiven Gehörschutz besteht darin, dass der Anwender nicht nur in der Lage sein muss, andere Menschen zu hören, sondern auch mit ihnen zu sprechen.

    Dieser Typ ermöglicht dem Anwender eine Zweiwegekommunikation, sodass er die Stimmen anderer Personen mit normaler Lautstärke hören kann und gleichzeitig vor schädlichen Geräuschen geschützt ist.

    Mit UKW-Radio

    Ein integriertes UKW-Radio erlaubt das Hören von Musik. Ansonsten können solche Gehörschütze weitere Funktionen wie Zweiwegekommunikation beinhalten.

    Beliebte Marken

    Klicken Sie auf die folgenden Links, um die gängigsten Hersteller von Gehörschutzprodukten anzuzeigen: