Die Schutzwirkung von flammhemmender Arbeitskleidung hängt maßgeblich von den verwendeten Materialien und den angewandten Technologien ab. Je nach Einsatzgebiet kommen unterschiedliche Gewebearten zum Einsatz, die speziell entwickelt wurden, um den Träger vor Hitze, Flammen und Verbrennungen zu schützen. Im Folgenden werden die wichtigsten Materialien und Technologien für flammhemmende Arbeitskleidung erläutert.
Behandelte Baumwolle
Ein häufig verwendetes Material für flammhemmende Arbeitskleidung ist Baumwolle, die durch spezielle chemische Behandlungen flammhemmend gemacht wird. Diese behandelte Baumwolle bietet den Vorteil eines hohen Tragekomforts und guter Atmungsaktivität. Die chemische Behandlung sorgt dafür, dass sich die Flammen bei Kontakt nicht ausbreiten und das Material nach Entfernen der Zündquelle schnell von selbst erlischt. Allerdings kann die Schutzwirkung bei häufigem Waschen nachlassen, weshalb eine sorgfältige Pflege und regelmäßige Kontrolle der Kleidung notwendig ist. Diese Art von Material eignet sich vor allem für Arbeitsbereiche, in denen kurzzeitige Flammenexposition auftreten kann.
Aramidfasern
Aramidfasern, wie beispielsweise Nomex® oder Kevlar®, sind von Natur aus flammhemmend und benötigen keine zusätzliche chemische Behandlung. Diese Fasern zeichnen sich durch ihre außergewöhnliche Hitzebeständigkeit und Festigkeit aus. Sie schmelzen nicht, sondern verkohlen bei extrem hohen Temperaturen, was dem Träger zusätzlichen Schutz bietet. Kleidung aus Aramidfasern bleibt auch nach häufigem Waschen flammhemmend, wodurch sie besonders langlebig ist. Diese Materialien werden vor allem in Branchen wie der Feuerwehr, der Metallverarbeitung und der chemischen Industrie eingesetzt, wo ein besonders hoher Schutz vor Hitze und Flammen erforderlich ist.
Modacryl-Mischgewebe
Modacryl-Mischgewebe bestehen aus einer Kombination von modifizierten Polyacrylnitrilfasern und anderen Fasern wie Baumwolle oder Polyester. Modacryl-Fasern sind schwer entflammbar und sorgen dafür, dass sich Flammen nicht weiter ausbreiten. In Kombination mit Baumwolle bieten sie eine gute Balance zwischen Schutz, Tragekomfort und Atmungsaktivität. Modacryl-Mischgewebe sind außerdem relativ weich und flexibel, was sie ideal für den täglichen Einsatz macht. Sie finden häufig Verwendung in flammhemmender Arbeitskleidung für die Elektro- und Chemieindustrie.
PBI (Polybenzimidazol)
Polybenzimidazol ist ein Hochleistungsmaterial, das für extreme Einsatzbedingungen entwickelt wurde. PBI-Fasern bieten eine hervorragende Beständigkeit gegen hohe Temperaturen und Flammen. Sie verkohlen nicht nur bei hohen Temperaturen, sondern behalten auch ihre strukturelle Integrität. Aufgrund ihrer hohen Schutzwirkung kommen PBI-Materialien vor allem in Bereichen zum Einsatz, in denen maximale Sicherheit gefordert ist, wie bei Feuerwehrbekleidung und Schutzanzügen für Rettungskräfte. Obwohl PBI sehr kostspielig ist, rechtfertigt die außergewöhnliche Schutzwirkung den Einsatz in besonders gefährlichen Arbeitsumgebungen.
Antistatische Fasern
In vielen Arbeitsumgebungen besteht neben Brandgefahr auch die Gefahr elektrostatischer Entladungen. Für solche Einsatzgebiete wird flammhemmende Kleidung oft mit antistatischen Fasern kombiniert. Diese Fasern bestehen aus leitfähigen Materialien wie Kohlenstofffasern oder Metallfasern, die elektrische Ladungen sicher ableiten und so das Risiko von Funkenbildung minimieren.
Mehrlagige Materialien
Für maximalen Schutz kommen häufig mehrlagige Materialien zum Einsatz. Diese Technologien kombinieren mehrere Schichten aus verschiedenen Fasern, um sowohl Hitzeschutz als auch Flammhemmung zu bieten. Die äußere Schicht dient dabei als erste Barriere gegen Flammen, während die inneren Schichten Wärme absorbieren und von der Haut fernhalten. Mehrlagige Konstruktionen werden häufig bei Hitzeschutzanzügen oder Schutzbekleidung für extreme Einsatzbedingungen verwendet, wie z. B. in Gießereien oder Stahlwerken.