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Gemeinsam sind wir stärker: RS und Distrelec haben sich zusammengeschlossen und können Ihnen nun ein breiteres Produktsortiment sowie Schweizer Support und Fachwissen vor Ort anbieten.
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In einer modernen Industrieumgebung ist eine zuverlässige Stromversorgung essenziell, um Maschinen und Anlagen effizient zu betreiben. Netzstörungen wie Spannungsschwankungen, Oberschwingungen oder Unsymmetrien können nicht nur die Produktivität beeinträchtigen, sondern auch zu kostspieligen Schäden führen. Eine umfassende Netzanalyse hilft dabei, diese Probleme frühzeitig zu erkennen und gezielt Maßnahmen zur Optimierung der Netzqualität zu ergreifen.
Eine Netzanalyse ist die systematische Untersuchung eines elektrischen Stromnetzes, um die Qualität der Stromversorgung zu bewerten, Fehlerquellen zu identifizieren und Optimierungspotenziale zu erkennen. Sie umfasst das Messen, Überwachen und Analysieren verschiedener elektrischer Parameter, um Netzstörungen, Spannungsschwankungen und Leistungsprobleme zu erkennen.
Die Netzanalyse ist ein Instrument für die Industrie, das Handwerk und Energieversorger, um die Stabilität, Effizienz und Sicherheit von Stromnetzen zu gewährleisten. Sie hilft dabei, Netzprobleme frühzeitig zu erkennen, deren Ursachen zu identifizieren und geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Netzstörungen wie Spannungsschwankungen, Unsymmetrien und Frequenzabweichungen können empfindliche Maschinen beeinträchtigen oder sogar zum Stillstand bringen. Durch eine Netzanalyse lassen sich solche Probleme frühzeitig identifizieren und beheben, wodurch die Betriebssicherheit erhöht und Produktionsausfälle vermieden werden.
Störungen im Stromnetz, etwa durch Oberschwingungen oder Flicker, können zu Schäden an elektrischen Geräten führen und deren Lebensdauer verkürzen. Eine Netzanalyse hilft, diese Probleme aufzudecken und Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um eine zuverlässige und störungsfreie Energieversorgung sicherzustellen.
Durch eine detaillierte Analyse des Stromnetzes lassen sich ineffiziente Verbraucher erkennen und unnötige Blindleistung reduzieren. Dadurch kann nicht nur der Energieverbrauch gesenkt, sondern auch die Netzqualität verbessert und hohe Netzentgelte vermieden werden.
Industriebetriebe sind verpflichtet, bestimmte Netzqualitätsnormen wie DIN EN 50160 und IEC 61000 einzuhalten. Eine Netzanalyse stellt sicher, dass diese Vorgaben erfüllt werden und schützt Unternehmen vor Vertragsstrafen oder Netzproblemen, die zu Produktionsausfällen führen könnten.
Durch regelmäßige Netzanalyse können potenzielle Störungen frühzeitig erkannt und behoben werden, bevor sie größere Schäden oder kostenintensive Ausfälle verursachen. Dies ermöglicht eine vorausschauende Instandhaltung und trägt zur langfristigen Stabilität des Stromnetzes bei.
Obwohl die Begriffe Netzanalyse und Netzüberwachung oft synonym verwendet werden, gibt es wesentliche Unterschiede in ihrer Funktion, Anwendung und Zielsetzung.
Kriterium | Netzanalyse | Netzüberwachung |
---|---|---|
Ziel | Detaillierte Untersuchung von Netzproblemen, Ursachenanalyse und Optimierung der Netzqualität | Kontinuierliche Überwachung der Netzparameter zur Früherkennung von Problemen |
Anwendung | Zeitlich begrenzte Messungen, oft zur Fehlersuche oder Netzbewertung | Dauermessung, um Netzwerte in Echtzeit zu erfassen |
Einsatzbereich | Vorbeugende Analyse, Störungsdiagnose, Optimierung von Netzlasten | Laufende Überwachung in kritischen Infrastrukturen wie Rechenzentren oder Industrieanlagen |
Typische Messgrößen | Oberschwingungen, Spannungsspitzen, Netzrückwirkungen, Blindleistung, Frequenzabweichungen | Spannung, Strom, Frequenz, Leistungsfaktoren |
Messgeräte | Netzanalysegeräte, Netzqualitätsanalysatoren, Power Quality Analyzer | Netzüberwachungsgeräte, SCADA-Systeme, Smart Meter |
Damit eine Netzanalyse sinnvoll durchgeführt werden kann, ist es wichtig, die grundlegende Funktionsweise des Stromnetzes zu verstehen. Das Stromnetz stellt sicher, dass elektrische Energie stabil und effizient von der Erzeugung bis zum Endverbraucher transportiert wird. Dabei spielt die Netzstruktur eine zentrale Rolle, da unterschiedliche Spannungsebenen, Netzformen und Verbraucher unterschiedliche Auswirkungen auf die Netzqualität haben.
Ein Stromnetz besteht aus mehreren Komponenten, die eng miteinander verbunden sind. Die Energieerzeugung erfolgt in Kraftwerken oder durch erneuerbare Quellen wie Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Von dort aus wird der Strom über Hochspannungsleitungen zu Umspannwerken transportiert, die die Spannung auf ein für den regionalen Verbrauch geeignetes Niveau herabsetzen. Anschließend verteilt das Mittelspannungsnetz die Energie an industrielle Großverbraucher oder weiter an lokale Niederspannungsnetze, die Haushalte, Gewerbebetriebe und kleinere Unternehmen versorgen. Schaltanlagen und Transformatoren sorgen dabei für eine sichere Netzführung und verhindern Überlastungen oder Spannungsschwankungen. Damit das Netz stabil bleibt, müssen alle diese Komponenten kontinuierlich überwacht und analysiert werden.
Das Stromnetz ist in verschiedene Spannungsebenen unterteilt, die sich nach ihrem jeweiligen Verwendungszweck unterscheiden. Hochspannungsnetze, die mit Spannungen zwischen 110 kV und 400 kV arbeiten, sind für den überregionalen Transport elektrischer Energie zuständig. Sie verbinden große Kraftwerke mit den Umspannwerken und ermöglichen eine effiziente Energieübertragung über lange Strecken. Mittelspannungsnetze, die Spannungen von 1 kV bis 36 kV nutzen, verteilen den Strom innerhalb regionaler Versorgungsgebiete und versorgen Großverbraucher wie Industriebetriebe oder Krankenhäuser. Niederspannungsnetze mit 230 V oder 400 V sind schließlich für die Stromversorgung von Haushalten, kleinen Gewerbebetrieben und Bürogebäuden verantwortlich. Da Netzprobleme auf jeder Spannungsebene auftreten können, ist es wichtig, dass eine Netzanalyse alle relevanten Netzparameter erfasst und auswertet.
Je nach Einsatzbereich werden verschiedene Netzformen genutzt, die sich durch ihre Erdungssysteme unterscheiden. Das in Deutschland am häufigsten verwendete TN-System verbindet den Neutralleiter direkt mit der Erde und sorgt für eine hohe Betriebssicherheit. Das TT-System hingegen trennt den Schutzleiter von der Neutralleiter-Erdung, was insbesondere in ländlichen Gebieten Vorteile bietet, jedoch einen höheren Wartungsaufwand erfordert. Das IT-System, bei dem der Neutralleiter nicht direkt geerdet ist, wird vor allem in sicherheitskritischen Bereichen wie Krankenhäusern oder Industrieanlagen eingesetzt, da es eine hohe Störfestigkeit aufweist und auch im Fehlerfall weiter betrieben werden kann. Die Wahl des Netzsystems beeinflusst maßgeblich die Netzqualität, weshalb es bei einer Netzanalyse berücksichtigt werden muss.
In einem modernen Stromnetz können verschiedene Probleme auftreten, die sowohl die Netzstabilität als auch die Effizienz der Stromversorgung beeinträchtigen. Solche Probleme haben weitreichende Auswirkungen auf industrielle Prozesse und können im schlimmsten Fall zu Maschinenausfällen oder erheblichen Produktionsverlusten führen. Eine regelmäßige Netzanalyse ist entscheidend, um diese Netzstörungen frühzeitig zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Im Folgenden werden die häufigsten Probleme im Stromnetz beschrieben.
Spannungsschwankungen treten auf, wenn die Spannung im Netz unregelmäßig ansteigt oder abfällt. Diese Schwankungen können von verschiedenen Faktoren verursacht werden, wie etwa dem plötzlichen Einschalten großer Maschinen, Wetterbedingungen oder Problemen in der Energieerzeugung. Spannungseinbrüche, bei denen die Spannung kurzzeitig unter den Normalwert fällt, sind besonders kritisch, da sie empfindliche elektronische Geräte stören oder sogar zum Ausfall führen können. Gerade in der Industrie, wo kontinuierliche und stabile Energieversorgung wichtig ist, stellen Spannungsschwankungen ein ernsthaftes Risiko dar. Sie können zu Produktionsunterbrechungen und erhöhtem Verschleiß an Maschinen führen.
Oberschwingungen sind Verzerrungen in der elektrischen Spannung oder im Strom, die durch nicht-lineare Verbraucher wie Frequenzumrichter, Schaltnetzteile oder LED-Beleuchtung erzeugt werden. Diese Verbraucher erzeugen zusätzliche Frequenzen, die zu einer Überlagerung der Grundfrequenz (50 Hz) führen und das Stromnetz belasten. Die Auswirkungen von Oberschwingungen sind vielfältig: Sie können Transformatoren und Motoren überhitzen, Kondensatoren beschädigen und die Energieeffizienz von Anlagen verringern. Langfristig führen sie zu erhöhtem Verschleiß an elektrischen Geräten und können sogar Ausfälle verursachen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und korrigiert werden.
Flicker, auch als Spannungsflimmern bekannt, entsteht durch rasche und unregelmäßige Änderungen der Spannung. Diese Spannungsänderungen werden häufig von großen Verbrauchern verursacht, die plötzlich hohe Strommengen ziehen, wie zum Beispiel Schweißgeräte oder große Antriebe. Flicker äußert sich in einem sichtbaren Flimmern von Beleuchtungssystemen und kann empfindliche elektronische Geräte stören. In industriellen Anwendungen kann Flicker den reibungslosen Betrieb von Maschinen beeinträchtigen und zu erhöhten Störungen führen, insbesondere in Produktionsprozessen, die auf gleichmäßige Bedingungen angewiesen sind.
Unsymmetrien im Drehstromnetz entstehen, wenn die drei Phasen eines Stromnetzes unterschiedlich belastet werden. In einem idealen Drehstromnetz sind die Lasten gleichmäßig auf alle Phasen verteilt, was zu einer stabilen Spannungsversorgung führt. In der Praxis kommt es jedoch häufig vor, dass bestimmte Phasen stärker belastet sind als andere, beispielsweise durch einseitige Verbraucheranschlüsse. Dies führt zu Spannungsschwankungen und erhöhten Verlusten im Netz. Unsymmetrien können Transformatoren, Generatoren und Motoren überlasten und deren Effizienz beeinträchtigen. Zudem können sie zu einer ungleichmäßigen Erwärmung von Geräten führen, was langfristig deren Lebensdauer verringert.
Neben Spannungseinbrüchen stellen auch Spannungsüberhöhungen ein ernstzunehmendes Problem im Stromnetz dar. Eine Spannungsüberhöhung tritt auf, wenn die Spannung für eine bestimmte Zeit über dem zulässigen Niveau liegt. Sie kann durch plötzliche Entlastung des Netzes oder fehlerhafte Regelungen entstehen. Beide Phänomene – Überhöhungen und Abfälle – führen zu einem instabilen Netzbetrieb und können elektrische Geräte dauerhaft beschädigen oder deren Funktion beeinträchtigen.
Blindleistung ist ein Anteil der elektrischen Energie, der nicht für die eigentliche Arbeit genutzt wird, sondern zwischen den Stromerzeugern und Verbrauchern hin und her pendelt. Sie entsteht durch die magnetischen Felder in Transformatoren, Motoren und anderen induktiven Lasten. Obwohl Blindleistung für den Betrieb vieler Geräte notwendig ist, belastet sie das Stromnetz und führt zu höheren Energieverlusten. Unternehmen müssen häufig zusätzliche Kosten tragen, da sie für die Bereitstellung und den Transport von Blindleistung zahlen müssen. Die Reduktion von Blindleistung ist daher ein wichtiger Faktor zur Verbesserung der Energieeffizienz und Senkung der Betriebskosten.
Netzstörungen können sowohl kurzzeitig als auch langfristig auftreten und sind oft schwer vorhersehbar. Kurzzeitige Störungen, wie Spannungseinbrüche oder -spitzen, können durch vorübergehende Ereignisse im Netz verursacht werden, etwa durch das Schalten großer Lasten oder äußere Einflüsse wie Blitzschläge. Langfristige Netzstörungen resultieren häufig aus einer dauerhaft hohen Belastung des Netzes, schlechten Netzstrukturen oder überalterter Infrastruktur. Beide Arten von Störungen beeinträchtigen die Netzstabilität und können im schlimmsten Fall zu Ausfällen oder erheblichen Schäden an Anlagen führen.
Um die Qualität eines Stromnetzes zu bewerten, Netzprobleme zu identifizieren und Optimierungspotenziale aufzudecken, werden spezielle Netzanalysegeräte eingesetzt. Diese Geräte erfassen und dokumentieren detaillierte Messwerte und ermöglichen eine umfassende Auswertung der Netzqualität. Dabei unterscheiden sie sich von herkömmlichen Messgeräten wie Multimetern oder einfachen Spannungsprüfern durch ihre Fähigkeit, eine Vielzahl von elektrischen Parametern über längere Zeiträume aufzuzeichnen und zu analysieren.
Während einfache Messgeräte wie Multimeter oder Spannungsprüfer nur Momentanwerte von Spannung, Strom oder Widerstand anzeigen, bieten Netzanalysegeräte eine tiefere Einsicht in die Netzqualität. Sie erfassen nicht nur statische Messwerte, sondern analysieren auch dynamische Netzphänomene über längere Zeiträume.
Ein Multimeter kann beispielsweise die aktuelle Spannung in einer Steckdose messen, jedoch keine Aussage darüber treffen, ob Spannungsschwankungen oder Oberschwingungen auftreten. Ein Netzanalysegerät hingegen zeichnet kontinuierlich Messwerte auf und erkennt kritische Ereignisse wie Spannungseinbrüche, Frequenzabweichungen oder Netzrückwirkungen. Dadurch lassen sich Ursachen für wiederkehrende Störungen oder Ineffizienzen im Stromnetz gezielt ermitteln und beheben.
Ein Netzanalysegerät misst eine Vielzahl von Parametern, die für die Bewertung der Netzqualität entscheidend sind. Zu den wichtigsten Messgrößen gehören:
Netzanalysegeräte finden in zahlreichen Anwendungsbereichen Verwendung. In der Industrie werden sie eingesetzt, um die Netzqualität in Produktionsstätten zu überwachen und kritische Störungen zu vermeiden. Besonders in Betrieben mit empfindlicher Elektronik oder großen Maschinen kann eine unzureichende Netzqualität erhebliche Schäden oder Produktionsausfälle verursachen.
Auch in Rechenzentren sind Netzanalysegeräte unverzichtbar, da eine stabile Stromversorgung für Server und IT-Systeme essenziell ist. Schon kleinste Netzschwankungen können zu Datenverlust oder Systemausfällen führen, weshalb die kontinuierliche Überwachung der Netzqualität eine hohe Priorität hat.
In Energieversorgungsunternehmen spielen Netzanalysegeräte eine zentrale Rolle, um Netzstörungen frühzeitig zu erkennen und die Einhaltung gesetzlicher Normen sicherzustellen. Sie helfen dabei, die Netzstabilität zu gewährleisten und unzulässige Netzrückwirkungen durch Verbraucher zu identifizieren.
Zudem werden Netzanalysegeräte in Gewerbebetrieben und öffentlichen Einrichtungen genutzt, um Energieeffizienz zu steigern und Blindleistungskosten zu minimieren.
Die Durchführung einer Netzanalyse erfolgt in mehreren Schritten – von der Planung und Auswahl des richtigen Messgeräts über die Messung selbst bis hin zur Auswertung der Ergebnisse. Dabei ist es entscheidend, sowohl gezielte Kurzzeitmessungen als auch Langzeitanalysen durchzuführen, um wiederkehrende Störungen und sporadische Netzprobleme zuverlässig zu erkennen.
Bevor eine Netzanalyse durchgeführt wird, ist eine detaillierte Planung erforderlich. Zunächst sollte geklärt werden, welches Ziel die Analyse hat. Soll eine bestimmte Störung identifiziert werden, oder geht es um eine allgemeine Überprüfung der Netzqualität? Basierend auf diesen Anforderungen wird festgelegt, welche Messgrößen erfasst werden müssen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Auswahl der richtigen Messpunkte. Diese sollten so gewählt werden, dass alle relevanten Netzbereiche erfasst werden. In einer industriellen Umgebung sind dies oft die Einspeisepunkte von Transformatoren, Hauptverteilungen oder bestimmte Maschinenanschlüsse. Je nach Netzstruktur und Verdacht auf Störungen kann es sinnvoll sein, an mehreren Stellen gleichzeitig zu messen, um Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Netzbereichen zu analysieren.
Sicherheitsaspekte spielen ebenfalls eine zentrale Rolle bei der Planung. Da Messungen in aktiven Stromnetzen durchgeführt werden, müssen alle Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Das Tragen von persönlicher Schutzausrüstung und die Verwendung von Messgeräten mit geeigneter Schutzklasse sind unerlässlich.
Die Wahl des passenden Netzanalysegeräts hängt von den gewünschten Messparametern ab. Handelt es sich um eine kurzfristige Störungsanalyse, kann ein mobiles Netzanalysegerät eingesetzt werden, das flexibel an verschiedenen Punkten im Netz angeschlossen werden kann. Bei einer dauerhaften Überwachung der Netzqualität bieten sich stationäre Netzanalysatoren an, die fest in die elektrische Anlage integriert werden.
Wichtige Auswahlkriterien für ein Netzanalysegerät sind:
Nach der Vorbereitung wird das Netzanalysegerät an den ausgewählten Messpunkten installiert. Dabei wird darauf geachtet, dass die Spannungsmessleitungen und Stromwandler korrekt angeschlossen sind. Falsche Verkabelungen können zu fehlerhaften Messwerten führen oder das Gerät beschädigen.
Sobald die Installation abgeschlossen ist, beginnt die eigentliche Messung. Die Dauer der Messung hängt vom Untersuchungsziel ab. Eine kurze Momentaufnahme kann bereits grundlegende Informationen liefern, doch um zyklische Netzprobleme oder sporadische Störungen zu erkennen, ist eine Langzeitmessung erforderlich. Typischerweise laufen solche Messungen über mehrere Stunden bis hin zu mehreren Tagen.
Während der Messung erfassen die Geräte kontinuierlich Daten und protokollieren ungewöhnliche Netzereignisse, wie Spannungseinbrüche oder Oberschwingungsspitzen. Moderne Geräte ermöglichen eine Live-Überwachung der Messwerte, sodass kritische Ereignisse direkt erkannt und analysiert werden können.
Nach Abschluss der Messung werden die gesammelten Daten ausgewertet. Moderne Netzanalysegeräte bieten Softwarelösungen, die Messwerte grafisch darstellen und automatisch Auswertungen erstellen. Wichtige Fragen, die bei der Analyse der Daten beantwortet werden sollten, sind:
Die Ergebnisse der Netzanalyse werden anschließend mit den relevanten Normen verglichen, insbesondere mit der DIN EN 50160, die Anforderungen an die Spannungsqualität definiert. Falls Abweichungen festgestellt werden, müssen geeignete Maßnahmen ergriffen werden.
Nach der Auswertung der Messergebnisse können gezielte Maßnahmen zur Optimierung der Netzqualität eingeleitet werden. Abhängig von den identifizierten Problemen gibt es verschiedene Lösungsansätze:
In vielen Fällen ist eine Kombination mehrerer Maßnahmen erforderlich, um eine nachhaltige Verbesserung der Netzqualität zu erreichen. Besonders in der Industrie kann es sinnvoll sein, stationäre Netzanalysegeräte dauerhaft zu installieren, um Veränderungen im Stromnetz kontinuierlich zu überwachen und frühzeitig auf neue Probleme reagieren zu können.
Beim Kauf eines Netzanalysegeräts sollte darauf geachtet werden, dass es nach IEC 61000-4-30 (Klasse A oder S) zertifiziert ist. Diese Norm stellt sicher, dass die Messungen genau und zuverlässig sind. Besonders für Industrieanlagen ist es sinnvoll, auf Geräte mit Langzeitaufzeichnung und Echtzeitüberwachung zu setzen, um Netzprobleme frühzeitig erkennen und beheben zu können.
Die Qualität der elektrischen Energieversorgung unterliegt strengen Normen und Richtlinien, die sicherstellen sollen, dass das Stromnetz zuverlässig, effizient und störungsfrei funktioniert. Diese Normen definieren unter anderem Grenzwerte für Spannungsschwankungen, Oberschwingungen und Frequenzabweichungen sowie Anforderungen an Messverfahren und -geräte. Insbesondere in der Industrie ist die Einhaltung dieser Vorschriften entscheidend, um Netzprobleme zu vermeiden und eine stabile Stromversorgung zu gewährleisten.
Die DIN EN 50160 dient vor allem Netzbetreibern als Grundlage, um die Qualität ihrer Stromversorgung sicherzustellen. Unternehmen und Industriebetriebe nutzen sie als Referenz, um festzustellen, ob ihre Netzprobleme durch Abweichungen von diesen Vorgaben verursacht werden. Die wesentlichen dabei einzuhaltenden Merkmale sind:
Die IEC 61000 ist eine internationale Normenreihe zur Beurteilung elektromagnetischer Störungen und Netzqualitätsprobleme. Sie umfasst verschiedene Teile, die sich mit der Messung und Bewertung von Störungen in elektrischen Netzen befassen.
Besonders relevant für die Netzanalyse sind:
Die IEC 61000 ist von besonderer Bedeutung für Industriebetriebe, die ihre Netzqualität überprüfen wollen, da sie klare Vorgaben zu Messverfahren und zulässigen Netzstörungen macht.
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Die Netzqualität beschreibt die Stabilität und Zuverlässigkeit der elektrischen Energieversorgung in einem Stromnetz. Sie wird durch verschiedene Faktoren bestimmt, darunter Spannungshöhe und -stabilität, Netzfrequenz, Oberschwingungen, Spannungseinbrüche, Flicker, Unsymmetrien und Blindleistung. Eine hohe Netzqualität sorgt dafür, dass elektrische Geräte und industrielle Maschinen störungsfrei arbeiten, Energie effizient genutzt wird und keine unnötigen Netzverluste entstehen. Schlechte Netzqualität kann hingegen zu Produktionsausfällen, Geräteschäden und erhöhten Betriebskosten führen.
Zur Überprüfung der Netzqualität werden Netzanalysegeräte eingesetzt, die relevante Parameter messen und mit Normen wie DIN EN 50160 oder IEC 61000-4-30 vergleichen. Werden Abweichungen festgestellt, können Maßnahmen wie Spannungsstabilisatoren, Oberschwingungsfilter oder Blindleistungskompensationen eingesetzt werden, um die Netzqualität zu verbessern. Besonders in der Industrie ist eine zuverlässige Netzqualität essenziell, um Maschinen und Produktionsprozesse vor Störungen zu schützen. Eine regelmäßige Netzanalyse hilft, Probleme frühzeitig zu erkennen und eine langfristig stabile Stromversorgung sicherzustellen.
In Deutschland gibt es drei Hauptnetzformen: das TN-System, das TT-System und das IT-System. Das TN-System ist am weitesten verbreitet und wird in Haushalten, Gewerbebetrieben und Industrieanlagen genutzt. Hier ist der Neutralleiter (N) direkt geerdet, wodurch eine stabile Spannungsversorgung gewährleistet wird. Das TT-System wird vor allem in ländlichen Gebieten eingesetzt und zeichnet sich durch eine unabhängige Erdung des Neutralleiters und Schutzleiters aus. Es erfordert den Einsatz eines Fehlerstromschutzschalters (FI/RCD), um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten. Das IT-System hingegen kommt in Krankenhäusern, Rechenzentren und sicherheitskritischen Industrieanlagen zum Einsatz, da der Neutralleiter nicht direkt geerdet ist. Dadurch bleibt das System auch bei einem ersten Fehler funktionsfähig, was eine hohe Ausfallsicherheit bietet. Während das TN-System aufgrund seiner Einfachheit und Kosteneffizienz am häufigsten verwendet wird, bietet das TT-System besseren Schutz bei Erdfehlern, und das IT-System ist ideal für Bereiche, in denen eine unterbrechungsfreie Stromversorgung entscheidend ist.