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      • Veröffentlicht am 12. Juli 2024
      • Zuletzt bearbeitet am 12. Juli 2024
    • 8 min

    Der Öko Tex Standard 100

    Dieser Leitfaden informiert über die Hintergründe und Anforderungen des Öko Siegels Öko Tex Standard 100. Er geht dabei auf die verschiedenen Produktklassen und die Maßnahmen für die Nachhaltigkeit in der Modeindustrie ein.

    Öko Tex Standard 100

    Der Öko Tex Standard 100 ist eine Zertifizierung der Öko Tex Gemeinschaft, ein Zusammenschluss von derzeit 18 Prüf- und Forschungsinstituten in Europa und Japan. Mit diesem Label können alle Produkte innerhalb der textilen Wertschöpfungskette ausgezeichnet werden. Das Öko Tex Label wurde erstmals von der Öko-Tex Gemeinschaft im Jahr 1992 präsentiert und weist, basierend auf Laboruntersuchungen, die gesundheitliche Unbedenklichkeit in Bezug auf Schadstoffe bei Textilien nach. Ziel ist es, die Produktsicherheit und Nachhaltigkeit in der Textil- und Lederindustrie zu fördern. Neben der Zertifizierung und Prüfung fördert die Öko-Tex Gemeinschaft auch die Forschung und Entwicklung neuer Technologien und Methoden zur Verbesserung der ökologischen und gesundheitlichen Verträglichkeit von Textil- und Lederprodukten. Dies beinhaltet die Entwicklung umweltfreundlicher Herstellungsverfahren und die Reduktion von Chemikalieneinsatz. Weiterhin bietet die Organisation Schulungen und Workshops für Unternehmen und Verbraucher an, um das Bewusstsein für nachhaltige Praktiken und die Bedeutung von Produktsicherheit zu schärfen.

    Im Rahmen der Öko Tex Standard 100 Zertifizierung können sowohl bereits verarbeitete Stoffe wie auch Garne, Gewebe oder Rohstoffe (Baumwolle) ausgezeichnet werden.

    Für die Zertifizierung wird nach 4 verschiedenen Produktklassen unterschieden und standardisierten Prüfkriterien untersucht. Neben dem Öko Tex Standard 100 existieren noch weitere Textilsiegel, sowohl von Öko Tex als auch von anderen Zusammenschlüssen.

    Textilsiegel

    Der Standard 100 ist ein Produktlabel für Textilerzeugnisse. Daneben vergibt Öko Tex weitere Label, wie beispielsweise:

    • den Leather Standard (Ein unabhängiges Zertifizierungssystem für Lederprodukte aller Verarbeitungsstufen, die auf Schadstoffe geprüft wurden)
    • den Eco Passport (Ein System zur Prüfung und Zertifizierung von Chemikalien, Farbstoffen und Hilfsmitteln, die in der Textil- und Lederproduktion verwendet werden)
    • SteP by Öko Tex (Ein modular aufgebautes Zertifizierungssystem für Produktionsbetriebe in der Textil- und Lederindustrie, das nachhaltige Produktionsbedingungen sicherstellt)
    • Made in Green (Ein Produktlabel für Textilien und Leder, das aus umweltfreundlichen Betrieben stammt und unter sicheren und sozial verantwortlichen Arbeitsbedingungen hergestellt wird)

    All diese Produktlabel weisen die gesundheitliche Unbedenklichkeit der Erzeugnisse nach und zielen darüber hinaus auch auf umweltfreundliche Produktionsbedingungen ab.

    Daneben gibt es weitere Gütesiegel anderer Institutionen, die ebenfalls für soziale oder ökologische Qualitätsstandards stehen. Bekannt sind u.a. der Blaue Engel, das GOTS (Global Organic Textile Standard) oder das Fair-Trade-Siegel Fairtrade Cotton.

    Die verschiedenen Zertifikate und Standards helfen dabei, die Einhaltung strenger ökologischer und sozialer Kriterien zu gewährleisten.

    Anforderungen an die Zertifizierung

    Um nach dem Öko Tex Standard 100 zertifiziert zu werden, müssen textile Produkte sowie textile Rohstoffe verschiedenen Schadstoffprüfungen unterzogen werden, deren Art sich nach dem bestimmungsgemäßen Verbrauch richtet. Die Bekleidung oder das Material wird daher in 4 verschiedene Produktklassen unterteilt. Kriterien sind dabei die Zielgruppe, Art und Intensität des Hautkontakts sowie die Art des Ausgangsmaterials. Die Prüfkriterien sind dabei international verbindlich und werden jedes Jahr gemäß neuester Erkenntnisse aus der Forschung aktualisiert. Untersucht werden die Textilprodukte auf mehrere hundert Substanzen, die sich in insgesamt 17 Schadstoffklassen wiederfinden.

    Bekleidungsindustrie

    In der Bekleidungsindustrie bedeutet nachhaltiges Wirtschaften die Minimierung von Umweltauswirkungen durch den Einsatz umweltfreundlicher Materialien und ressourcenschonender Produktionsmethoden und nachhaltiger Technologien. Es umfasst die Reduzierung von Wasser- und Energieverbräuchen sowie die Minimierung von Abfall und Schadstoffen, aber auch die Übernahme sozialer Verantwortung. Faire Arbeitsbedingungen und Löhne geraten zunehmend in den Fokus. Verbraucher verlangen Transparenz und ethische Praktiken, was Unternehmen dazu motiviert, nachhaltige Geschäftspraktiken zu implementieren.

    Der Öko-Tex Standard 100 spielt eine entscheidende Rolle in der Bekleidungs- und Modeindustrie, da er die Sicherheit und die Umweltverträglichkeit von Textilien gewährleistet. Er bietet sowohl Verbrauchern als auch Herstellern Vorteile, von gesundheitlicher Sicherheit über Umweltfreundlichkeit bis hin zu wirtschaftlichen und markttechnischen Vorteilen.

    Better-Wold-Produkte von RS unterstützen umweltfreundliche Produktionsmethoden.

    Standard 100 by Oeko-Tex

    Der Standard 100 by Öko-Tex ist ein Textillabel, das eine Zertifizierung hinsichtlich ökologischer und gesundheitlicher Verträglichkeit des Produktes nachweist. Dafür werden sowohl die Ausgangsstoffe als auch die fertigen Textilprodukte Labortests unterzogen, die das Material nach Schadstoffen untersuchen. Je nach Anwendungsfall der Textilie, wird das Produkt einer von 4 Klassen zugeordnet, die jeweils unterschiedlich strenge Kriterien zum Testen heranziehen.

    Insgesamt können die Produkte auf mehrere hundert Einzelsubstanzen getestet werden.

    Die Öko Tex Siegel werden von der Internationalen Gemeinschaft für Forschung und Prüfung auf dem Gebiet der Textil- und Lederökologie vergeben. Ursprünglich 1992 zwischen Österreich und Deutschland gegründet, umfasst die Gemeinschaft inzwischen 18 internationale Mitgliedsländer. Beim Standard 100 von Öko-Tex handelt es sich um eine eingetragene Markenbezeichnung. Es existieren weitere Zertifizierungen von Öko-Tex sowie Zertifizierungen anderer Gemeinschaften und Produzenten.

    Allen Anbietern von Textilsiegeln ist jedoch gemein, Nachhaltigkeit und Transparenz in der Textilindustrie zu fördern sowie Umwelt- und Sicherheitsstandards nachzuweisen.

    Öko Tex Produkte bei RS

    Produktklassen des Öko Tex Labels

    Der Öko-Tex Standard 100 unterteilt Textilprodukte und ihre Ausgangsmaterialien in verschiedene Produktklassen, um die Prüfungskriterien an die jeweiligen Verwendungszwecke und Hautkontaktintensitäten anzupassen. Diese Produktklassen werden mit den römischen Ziffern I-IV nummeriert. Textilerzeugnisse werden nur dann zertifiziert, wenn alle Bestandteile den geforderten Kriterien entsprechen.

    Produktklasse I: Artikel für Babys und Kleinkinder bis zu 3 Jahren

    In dieser Produktklasse nach Öko Tex Standard 100 werden Textilerzeugnisse verortet, die den strengsten Anforderungen und Auflagen unterliegen. Hier gelten auch die strengsten Grenzwerte für schadstofffreie Kleidung, und die Produkte werden zusätzlich auf Speichelechtheit geprüft.

    Beispiele für Textilien der Produktklasse I sind Bekleidung, Bettwäsche und Spielzeug, also alles, was in direkten, auch längerfristigen Kontakt mit Haut des Babys oder Kleinkindes kommt.

    Produktklasse II: Artikel mit direktem Hautkontakt

    In dieser Produktklasse nach Öko Tex Standard 100 werden Textilien erfasst, die ebenfalls längere Zeit direkt mit der Haut in Berührung kommen, wie z.B. Unterwäsche, Bettwäsche, T-Shirts und Socken. Die Anforderungen sind auch hier sehr hoch, um die Sicherheit bei langfristigem Hautkontakt sicherzustellen.

    Produktklasse III: Artikel ohne direkten Hautkontakt

    Zu dieser Produktklasse nach Öko Tex Standard 100 gehören Erzeugnisse, die keinen oder nur minimalen direkten Hautkontakt haben, wie z.B. Jacken, Mäntel und Heimtextilien wie Vorhänge. Die Anforderungen sind weniger streng als in den Produktklassen I und II, aber immer noch umfassend genug, um die Unbedenklichkeit der Produkte zu gewährleisten.

    Produktklasse IV: Ausstattungstextilien und Dekorationsmaterialien

    Zu dieser Produktklasse nach Öko Tex Standard 100 werden Textilien wie Vorhänge, Tischdecken und Polstermöbelstoffe gezählt, die hauptsächlich zur Dekoration oder Ausstattung verwendet werden und kaum mit der Haut in Berührung kommen. Die Anforderungen an diese Produkte sind am geringsten, da der Hautkontakt selten und nur kurzzeitig ist.

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    Nachhaltigkeit in der Industrie

    Nachhaltigkeit in der Industrie, insbesondere in der Textilerzeugung, zielt darauf ab, ökologische und soziale Auswirkungen zu minimieren. Dies umfasst die Nutzung umweltfreundlicher Materialien wie Bio-Baumwolle und recycelter Fasern, um den Ressourcenverbrauch zu reduzieren, wie auch den Einsatz Energie- und wassersparender Produktionsprozesse. Zudem spielt die Sicherstellung fairer Arbeitsbedingungen in allen Produktionsstufen eine zentrale Rolle für soziale Nachhaltigkeit. Transparenz in der Lieferkette und verantwortungsbewusste Beschaffungspraktiken gewinnen zunehmend an Bedeutung. Recycling und Upcycling von Textilien tragen dazu bei, Abfall zu minimieren und die Lebensdauer der Produkte zu verlängern.

    Die Öko-Zertifizierung in der Modeindustrie spielt eine zentrale Rolle bei der Förderung von Umweltverträglichkeit, Produktsicherheit und sozialer Verantwortung.

    Verbraucher können durch Zertifikate wie dem Öko Tex Label Gewissheit bezüglich der Unbedenklichkeit der Produkte erhalten. Unternehmen kommen ihrer gesellschaftlichen und ökologischen Verantwortung nach, indem sie ihren Betrieb nach ESG-Kriterien, also Environmental, Social, and Governance Gesichtspunkten (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) ausrichten.

    ESG-Kriterien sind ein wichtiger Bestandteil der modernen Investitionsbewertung, da sie dazu beitragen, langfristige Risiken und Chancen zu identifizieren, die über traditionelle finanzielle Kennzahlen hinausgehen. Unternehmen, die gut in ESG-Kriterien abschneiden, werden oft als nachhaltiger und zukunftsfähiger angesehen.

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